
Als am Samstag, den 26. August 1967 gegen 18 Uhr 15 der Schlusspfiff des Schiedsrichters ertönte, brandete im Eisenstädter Lindenstadion ohrenbetäubender Jubel auf. Die Fans stürmten das Spielfeld und trugen die Eisenstädter Spieler – im Besonderen Goldtorschützen Günter Komanovits – vom Rasen. Es war der erste Sieg des Sportclub Eisenstadt in der österreichischen Nationalliga, der von gut 11.000 begeisterten Fußballfreunden gefeiert wurde. In diesem Augenblick befand der Klub aus der burgenländischen Landeshauptstadt sich auf seinem bisherigen Zenit. Ein großer Erfolg für einen Verein, der aus recht bescheidenen Verhältnissen entstammte.
Doch wer erinnert sich noch an das, das in den Jahren davor geschehen ist? Die vorangegangenen Jahrzehnte sind längst hinter einem schweren Vorhang verschwunden. Um mir selbst ein genaueres Bild über den ganz alten SC Eisenstadt zu verschaffen, forschte ich so gut es ging nach und konnte dabei die frühe Geschichte – wenn auch mit einigen Lücken – rekonstruieren.
Der Fußball in Eisenstadt keimte zunächst im Schatten der ungarischen Komitatshauptstadt Ödenburg, ehe aus ihm im neu entstandenen Burgenland eine zarte Pflanze im Osten der Alpenrepublik geworden war. Im Konzert der burgenländischen Fußballvereine spielten die Eisenstädter Kicker lange Zeit nur die dritte, wenn überhaupt die zweite Geige. Während mancher Klub des jungen österreichischen Bundeslandes konstant über Jahre hinweg zu den Besten zählte, mussten Fans der Eisenstädter sehr leidensfähig sein. Der Erfolg machte lange einen großen Bogen um die Stadt am Südhang des Leithagebirges. Das Streben nach Zugehörigkeit zur Fußballelite des Burgenlandes, das oftmalige Scheitern sowie das niemals Aufgeben machen den Sportclub Eisenstadt und die ihn umgebende Geschichte so interessant. Die Historie des SC Eisenstadt, an der auch mein Großvater väterlicherseits mitgeschrieben hat, war bis 1967 ein ständiges Auf und Ab mit vielen Rückschlägen, welche die spärlichen Erfolge aber umso beachtenswerter gemacht haben.

Das meinen Nachforschungen entsprungene Werk ist sehr umfangreich und beinhaltet zusätzlich auch den Weg der 2. Panzer-Division während des Zweiten Weltkrieges, da dieser Wehrmachts-Verband einen Eisenstadt-Bezug hat, und zwar das Kradschützen-Bataillon 2, das nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich in Eisenstadt einquartiert wurde. Dort wurde mein Großvater mütterlicherseits nach der Musterung eingezogen, ehe er Verwendung bei den Nachschubeinheiten der 2. Panzer-Division gefunden hat.
Mit diesem Internetauftritt möchte ich ein wenig aus der Zeit rund um die Jahrhundertwende bis zum Sommer 1967 informieren. Neben einer komprimierten Version dieser Zeitspanne möchte ich auch die ein oder andere kleine Geschichte daraus etwas detaillierter erzählen. Bei so manchen Angaben, wie beispielsweise über die Gründungen, Auflösungen beziehungsweise Umwandlungen ist zu beachten, dass es sich dabei um Interpretationen der dazu erhältlichen Informationen aus diversen Büchern, Festschriften und Archiven handelt.
Mein „Familienverhältnis“ mit dem SC Eisenstadt besteht darin, dass eben einer meiner Großväter Spieler des SCE war und er auch am Bau des Lindenstadions mitgewirkt hat. Zudem war mein Vater SCE-Jugendspieler, einer meiner Onkel war SCE-Jugend- und Reservespieler. Ein Onkel meines Vaters war SCE-Jugendspieler, ehrenamtlicher Mitarbeiter sowie ehrenamtlicher SCE-Funktionär. Ich selbst bin seit mich mein Vater im Jahre 1991 zu einem Landesligaspiel der Eisenstädter mitgenommen hat, Fan des Klubs aus der Landeshauptstadt. Mit der Zeit war ich neben meinem Fan-Dasein auch ehrenamtlicher SCE-Mitarbeiter sowie ehrenamtlicher SCE-Funktionär, und durfte einmal für 35 Minuten „falscher“ SCE-Reservespieler sein, da wir an jenem Tag für die Durchführung eines Spieles nicht genügend Akteure zur Verfügung hatten. Dass wir damals mit sieben Spielern nur mit 0:3 verloren haben, konnte als Erfolg gewertet werden.
Viel Spaß bei der Reise in die Vergangenheit,
Gerhard Tinhof
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Für den Inhalt verantwortlich:
Gerhard Tinhof
A-7071 Rust am See
gerhard.tinhof [at] gmx.at
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Verwendete Quellen:
Der Fußballsport im Burgenland – Band 1,
Festschrift 90 Jahre SC Eisenstadt,
Chronik 100 Jahre SC Eisenstadt,
Ostwärts – Die Regionalliga Ost von 1959 – 2011,
www.bf-archiv.at,
www.anno.onb.ac.at,
www.difmoe.eu,
Die Geschichte der 2. (Wiener) Panzer-Division,
Mitteilungsblatt „Kameradschaft der Wiener Panzer-Division“,
http://www.doew.at – Widerstand und Verfolgung im Burgenland 1934 – 1945,
http://www.eurologisch.at (historischer Währungsumrechner)